Geschichte des KEGELNS
Die Geschichte der Kegelspiele ist so vielfältig, dass man Bücher darüber schreiben könnte. Hier möchte ich nur ein paar Grundzüge herausheben. Die Urform des Kegelns, das Rollen mit dem Stein, später mit der Kugel, hat seinen Ursprung in Ägypten. In einem ägyptischen Kindergrab aus dem Jahre 3200 v. Chr. fand man Teile eines Kegelspiels, ähnlich den heute verwendeten. Somit handelt es sich beim Kegeln um eine der ältesten Sportarten. Wie bei den meisten Volksspielen liegen auch beim Kegeln die Anfänge im Dunkeln. Es scheint, dass die Vorläufer der heutigen Spielformen aus dem deutschen Sprachraum stammen. In Xanten ist 1265 eine Gilde urkundlich bezeugt, die das Kegelspiel pflegte. Das erste literarische Zeugnis für das Kegelspiel in Deutschland stammt von Hugo von Trimberg. In diesem Lehrgedicht, das zwischen 1290 und 1300 entstanden ist, wird das Kegeln als "affenheit" (Albernheit) bezeichnet, das Schaden und Leid bringe. Der Grund für dieses Urteil liegt auf der Hand. Durch das Mittelalter bis tief in 18. Jahrhundert haben Stadt- und Landbehörden wie auch die Geistlichkeit das Kegeln als Glücksspiel, vor allem wegen zu höher Einsätze, verboten. Wenn es geduldet wurde, dann zu festgesetzten Zeiten, an kontrollierten Orten und vor allem mit dem Verbot, übersetzte Summen auszuhandeln.
Gekegelt wurde in der Schweiz und in Deutschland vorallem an grösseren Festen. Schützen-
gesellschaften z.B. boten Kegelwettbewerbe an, um dadurch ihre Einnahmen aufzubessern.
Es besteht kein Zweifel darüber, dass sozusagen alle Volksschichten dem Kegeln
frönten, Bauern, Stadtbürger, Edelleute, Krieger, Geistliche usw. In der Schweiz wie auch
in Deutschland wurde meistens auf drei Kegel gespielt, doch kommen auch Formen vor, bei denen
fast jede Zahl, bis zu 11 und mehr Kegel, belegt sind.
Der Wandel vom Glücksspiel, das um Geld, Hosentuch, Schafe, Ochsen usw. ausgetragen wurde bis zum
modernen Kegeln ist nicht ruckartig, sondern langsam vollzogen worden. Ohne Zweifel hat die allgemeine
Sportbewegung im 19. und 20. Jahrhundert auch auf das Kegeln abgefärbt. Eine Veränderung der
Kegelklubs ist darin festzustellen, dass heute alle Altersstufen und beide Geschlechter aktiv sind,
während im 19. Jahrhundert, vorallem in der Schweiz, fast nur Männer regelmässig kegelten.
Vom Kegelspiel zum Kegelsport
Alle, die diesem Sport die Anerkennung versagen begehen den Fehler, das Kegeln an dem zu messen, was in Sportkeglerkreisen seit Jahr und Tag eher als eine Belastung als ein Vorteil angesehen wir: das "Wirtshauskegeln".
Gewiss, von dort wird manch neues Mitglied geworben. Dann nämlich, wenn der Wunsch geäussert wird, sich mit andern zu vergleichen und die Ebene der Wirtshausspiele zu verlassen.
Die meisten Kritiker und Zweifler jedoch sind über das Gaststättenkegeln nie herausgekommen, geschweige denn haben sie je einen echten sportlichen Wettkampf hautnah miterlebt.
Sie melden Zweifeln an der Sportlichkeit des Kegelns an, ohne je über die Meisterschaftsdistanz von beispielsweise 200 Würfen gespielt zu haben.
SPORTKEGELN - ein Leistungs- und Ausgleichssport für jedes Alter.
Sportkegeln ist nicht mit dem in der ganzen Schweiz weitverbreiteten geselligen Kegelspiel zu vergleichen. Hier geht es um viel mehr: Körpertraining, sowie Konzentrations- und Durchstehvermögen spielen in dieser Sportart eine grosse Rolle. Die Wettkampfbestimmungen schreiben vor, dass die Programme von 100, bzw. 200 Würfen, ohne Unterbruch in 40, bzw. 80 Minuten zu absolvieren sind. Dies bedingt - nebst technischem Rüstzeug - auch eine entsprechend gute Kondition.
SPORTKEGELN ist kein Kraftsport, sondern hier müssen Technik und Gefühl mitspielen.
Das beherrschen der Kugel mit ihren physikalischen Gesetzen und das Anpassen an die unterschiedlichen Eigenschaften der Bahnanlagen sind das technische Rüstzeug eines Sportkeglers.
SPORTEGELN: Ein Leistungssport
Für Aussenstehende besteht allgemein die Ansicht, dass das Kegeln nur ein Spiel sei, welches als Freizeitträger zum Plausch ausgeführt wird. Den Beweis, dass dem nicht so ist,
liefern die Sportkegler selbst. Die Wurfdisziplinen des Schweizerischen Sportkegler-Verbandes richten sich nach den internationalen Richtlinien. Ein Wurfprogramm besteht demnach
immer aus zwei Wurfdisziplinen:
- Vollprogramm (es zählt was fällt)
- Spickprogramm (Abräumen der Kegel)
Die Wurfzahl eines Programmes umfasst in der Regeln 100 oder 200 Würfe. Ein Wettkämpfer ist somit 40 oder 80 Minuten im Einsatz, um ein Wurfprogramm zu absolvieren.
Dies ergibt eine respektable Energieleistung und ist auch der Grund, weshalb ein Wettkampf in einem Sporttenue absolviert wird.
Um Spitzenleistungen zu erzielen, müssen für den Kegelsport folgende Voraussetzungen erfüllt werden:
- Geschulte Körperhaltung
- Wurftechnik
- Konzentration
- Kondition
Diese vier Schwerpunkte können mit entsprechendem Training und Fleiss gesamthaft zu einem
Leistungsausweis geschult werden. Der Leistungsausweis eines Sportkeglers beruht auf einem Leistungsprinzip.
Sein Gradmesser ist nicht ein Kamerad, welchen er wie in anderen Sportarten in einem Zweikampf bezwingt,
sondern sein Gradmesser ist die Anlage, auf welcher er seine Leistung erbringen will. Jede Kegelbahnanlage
besitzt ihre Eigenheiten (Charakter), die der Wettkämpfer zuerst erforschen muss. Er sollte demnach seine
Wurftechnik so schnell als möglich der Anlage anpassen, um ein gutes Resultat zu erzielen.
Im Schweizerischen Sportkegler-Verband bestehen sieben Leistungskategorien, welche sich von der Kategorie
4 (Einstiegskategorie) bis zur Spitzenkategorie 1 und über die Seniorenkategorien erstrecken. Die Damen
sind ebenfalls in den Kategorien integriert. Jährlich erfolgt nach einem Leistungsprinzip ein Auf- und
Abstieg in den Kategorien.
Für den Start an einer Meisterschaft muss der Wettkämpfer dem Organisator ein Startgeld entrichten. Nach Be-
endigung des Wettkampfes und nach Auswertung der Resultate wird pro Kategorie den Bestklassierten - nach
einem bestimmten Prozentsatz der Beteiligten - eine Auszeichnung in Form einer Kranzkarte (Wert Fr. 10.--,
resp. Fr. 20.-- für 200 Würfe) oder, je nach Anlass, eine Medaille abgegeben.
Der Schweizerische Sportkegler-Verband erstellt jährlich über sämtliche Wettkämpfe, die von den Kantonalverbänden und Sektionen gemeldet werden,
einen Sportkalender. Jedes lizenzierte Mitglied kann aus dem grossen gesamtschweizerischen Angebot von rund 400 Kegelsportanlässen, Einzel- und
Klubmeisterschaften, die Auswahl der von ihm zu bestreitenden Wettkämpfe, je nach seiner Aktivität, selbst treffen.
Beim Breitensport genügt in der Regeln der Sportbetrieb im Kanton oder in der Region, während sich der Spitzensportler auch mit ausserkantonaler
Konkurrenz messen muss, wenn er seinen Leistungsstand für die nationalen Wettkämpfe testen will.
Die Wettkämpfe im Sportkegeln finden zumeist nur vor fachkundigem Publikum statt. Da es sich um einen Konzentrationssport handelt, herrscht
bei den meisten Wettkämpfen eine ruhige und sportliche Atmosphäre.
Bei sämtlichen schweizerischen Anlässen (Kantonewettkampf, Schweizerische Einzelmeisterschaften, Einzelcupsieger Final und Schweizerische
Klubmeisterschaften) herrscht ein striktes Rauchverbot und der Alkohol ist verpönt. Bei den offenen Meisterschaften, bei welchen uns der
Kegelbahnbesitzer seine Wettkampfanlage zur Verfügung stellt, wird ein Rauchverbot empfohlen.
Sportkegeln, wie es in der Schweiz gespielt wird, ist EINMALIG auf der ganzen Welt.
Technische Daten
Die Kegelbahn hat eine Länge von 19.49 m, welche eine Steigung von 3 bis 5 cm aufweist.
Die Kegelkugel ist (max.) 9.3 kg schwer und hat einen Durchmesser von 24 cm.
Das Kegelries umfasst 9 Kegel
Der Kegel ist 420 mm hoch und misst an der breitesten Stelle 140 mm. Die Standfläche beträgt 70 mm.